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Blass Elisabeth

Ein früher Hauch von Herbst
Erschienen 2003
Format 12 x 19 cm
214 Seiten
Broschur
vergriffen
ISBN 3-907149-05-X
Nimrod-Literaturverlag, Schweiz

Über die Autorin und über das Buch
Wagen oder verwerfen, so bezeichnet die 1911 in Langenthal geborene, seit langem aber im Kanton Zürich wohnhafte, Elisabeth Blass ihr Vorwort. Und damit will sie wohl deutlich machen ­ gleich zu Beginn ­, dass es ihr nicht leicht gefallen ist, Ereignisse, die in ihrem Leben vorgefallen sind, Ereignisse, die ihr Leben und das ihrer Tochter geprägt haben, in romanesker Form, der Öffentlichkeit vorzulegen. Sie gibt ihre mangelnde Hochschulbildung als Grund an, das Projekt ihres Romans mehrmals verworfen zu haben. Doch nun hatte sie ­ mit 90 Jahren ­ den «Mut, an die Tatsachen zu denken, die jetzt keine Schmerzen mehr bereiten», und ist sich bewusst, dass sie «schnell machen sollte, bevor alles vergessen ist». Ihr ist der Einbalsamierungsgeruch alter Erinnerungen zu wider.
Und so schrieb sie ­ vor Jahren schon ­, stilistisch geschult durch die Freifach Vorlesungen, die sie bei Professor Karl Schmid an der ETH besuchte, einen Teil dieses Textes, der jetzt als Ganzes vorliegt.

Karl Schmid war es übrigens, der sie ermunterte, sich als Filmkritikerin zu versuchen, was ihr auch vorzüglich gelang ­ auch ohne Hochschulabschluss! Nicht nur wegen des Schicksals ihres invaliden Mädchens, das von den Ärzten zum Sterben nach Hause geschickt wurde (sich dann aber zu einer schönen, gesunden Frau entwickelte), sondern auch durch die kraftvolle, metaphernreiche Sprache überzeugt dieses Alterswerk einer Frau, die Zeit ihres Lebens allem kritisch gegenüber stand und steht. Dass damit eine ganz seltsame, doppelte Liebesgeschichte ­ eine gelebte und eine erhoffte, verknüpft ist, macht die Lektüre spannend und zeigt, dass Elisabeth Blass ihr Leben als Frau ganz gelebt hat und heute noch lebt. Sie schreibt nicht einfach eine Geschichte, sondern sie reflektiert ihr Handeln immer wieder, oft selbstquälerisch. Ganz aktuell ist ihr Text auch in der heutigen Auseinandersetzung um die Sterbehilfe.

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